Europa - vom Ätna bis zum Nordkap

Der Ätna - Vulkan aus Feuer und Eis. Fluch und Segen zugleich ! Unter unseren Füßen zittert die Erde. Hier wollen wir eine Reise gen Norden beginnen. Doch der Reihe nach...



Am Anfang stand die Idee: 'Eine Entdeckungsreise durch Europa !'
Der Reiz unterschiedlicher Kulturen, die Vielfalt von Natur und Landschaft, sowie die Anziehungskraft lebendiger Metropolen sollen im Mittelpunkt stehen. Der Weg ist das Ziel !
Als wir im Frühjahr die Passhöhen der Alpen überqueren, sind die Gipfel der Berge noch schneebedeckt. Ein Fährschiff bringt uns über's Mittelmeer – und wenig später sind wir unvermittelt im Frühling angekommen. Wir sind im Süden Europas, in Sizilien.

Unsere Reise beginnt in Taormina, am Fuße des Ätna. Wir besuchen die antiken Tempel in Agrigent und Segesta, die Inselmetropole Palermo und das an einem Felskopf gelegene Cefalù. Von Castelmola aus blickt man auf das Städtchen Taormina, das sich auf den Terrassen des Monte Tauro über dem Mittelmeer erhebt. Schon der berühmte Reisende Johann Wolfgang von Goethe liess sich hier durch die engen Gassen der Altstadt führen. An Häuserwänden fällt uns immer wieder eine dreibeinige Frauenfigur auf: es ist die Trinakria, ein uraltes Symbol der Insel, das auf griechische Wurzeln zurückgeht und dessen Bedeutung noch heute geheimnisumwittert ist.

Der Strom der Besucher in Taormina bewegt sich hauptsächlich in eine Richtung: zu den Ruinen des griechisch-römischen Theaters, und wenn man die Zuschauer auf den Rängen sieht, glaubt man, die Vorstellung könne jeden Moment beginnen. Das Besondere am Theater aber ist seine einzigartige Lage mit Ausblick auf den Ätna, und der bietet uns Schauspiel genug – dann nämlich, wenn er dunkle Rauchwolken in den blauen Himmel ausstößt.
In größeren Abständen bilden sich Dampfringe über dem Vulkan, die mit den Wolken davonziehen und deren Entstehung noch Rätsel aufgibt. Der Ätna ist der aktivste und mit über 3.300m der höchste Vulkan Europas. Neben 4 Gipfelkratern besitzt er eine ganze Reihe von Nebenkratern und immer wieder kommt es zu verheerenden Eruptionen. Häuser und Straßen werden verschüttet, aber auf der erkalteten Lava regt sich auch neues Leben.

Wir wollen dem Ätna ein Stück näher kommen. Am Rifugio Sapienza empfängt uns ein orkanartiger Sturm. Alles ist mit dunklem Vulkanstaub bedeckt und selbst die umherstreunenden Hunde scheinen gerade der schwarzen Asche entstiegen zu sein. Eine Seilbahn bringt uns weiter auf etwa 2.500m Höhe und von hier geht es mit speziellen Geländefahrzeugen bis fast zum Gipfel hoch. Mit vielen anderen Neugierigen nähern wir uns erwartungsvoll einem Kraterrand... und sehen... nichts ! Eine dichte Wolkenwand schiebt sich aus dem Krater empor. Nur aus einigen Fumarolen quillt ein übelriechender Dampf heraus.

Doch am nächsten Tag überrascht uns der Vulkan noch einmal in seiner ganzen Schönheit !

Von Taormina aus fahren wir in den Süden der Insel. Das milde Klima hatte bereits im Altertum Menschen hierher gelockt. Im Tal der Tempel, bei Agrigent, zeugen die Überreste griechischer Siedlungsanlagen vom hohen Stand der antiken Kultur. Die im 5.Jahrhundert v.Chr. errichteten Tempel waren vor allem religiöse Heiligtümer zur Verehrung der Götter. Am bekanntesten und am besten erhalten ist der Concordiatempel.

In einer einsamen Berglandschaft liegt der antike Tempel von Segesta. Er ähnelt zwar dem Concordiatempel, wurde jedoch nicht von den Griechen, sondern von den mit ihnen verfeindeten Elymern errichtet, die hier im Nordwesten Siziliens einen Stützpunkt unterhielten. Nach den Griechen kamen auch die Römer und hinterließen ihre Spuren auf der Insel. Bei Piazza Armerina ließ ein römischer Kaiser seine Privatresidenz errichten: Die Villa Casale. Sie ist mit wertvollen Fußbodenmosaiken geschmückt, die Jagd- und Liebesszenen zeigen.


Im Norden Siziliens tauchen wir nun ein in die lärmende Metropole und Hauptstadt der Insel: Palermo ! Punier, Römer, Araber und Normannen gaben sich hier die Klinke in die Hand und haben ihre Spuren hinterlassen. Der verblassende Glanz barocker Fassaden und der morbide Charme verfallender Hinterhöfe wechseln einander ab. Vergeblich scheint der Heilige an der Kathedrale seinen Finger zu erheben: Wilde Müllkippen sind Ergebnis von Überfluß und Unvermögen. Doch das Leben pulsiert in den Straßen und auf den Plätzen der Altstadt, unbeeindruckt von Politik und Mafia, die im Hintergrund ihre Fäden ziehen.


Nur eine knappe Autostunde von Palermo entfernt liegt das kleine Städtchen Cefalù zu Füßen einer gewaltigen Bergkuppe. Der Ort wird von der normannischen Kathedrale überragt. Von den Überresten einer Befestigungsanlage auf dem Felskopf hat man einen ausgedehnten Blick auf die dichtgedrängte Altstadt, die in ihrer Gesamtheit fast vollständig erhalten geblieben ist.


Mit einem Fährschiff überqueren wir die Straße von Messina und erreichen das italienische Festland. Wir fahren die Amalfiküste entlang, besuchen die antiken Ausgrabungsstätten von Neapel und erreichen die 'Ewige Stadt' Rom. Durch die Kulturlandschaft der Toskana geht es weiter in die Lagunenstadt Venedig.

An der Amalfiküste schieben sich die Berge direkt bis ans Ufer heran. Es bleibt nur wenig Platz für die Amalfitana, die kurvenreiche Uferstraße. Dicht gedrängt erheben sich die Häuser über dem schmalen Küstensaum. Im Jahre 839 wurde in Amalfi die älteste Seerepublik Italiens gegründet und ein für das ganze Mittelmeer gültiger Seerechtskodex erlassen.
Als 'einzigen senkrechten Ort der Welt' hat der Maler Paul Klee Positano bezeichnet, und in der Tat besteht diese faszinierende Stadt aus einem verwirrenden Labyrinth von steilen Treppen und Gassen, schmalen Durchgängen und kleinen Plätzen.

Von Sorrento aus wollen wir nun den Mythos Capri mit der berühmten 'Blauen Grotte' erkunden. Ein Speedboot bringt uns hinüber auf die Insel. Doch hier heißt es zunächst: umsteigen. Hunderte Menschen warten schon vor uns. Dann an der Grotte – nochmal umsteigen. Dutzende kleinere Boote drängen sich vor dem Höhleneingang. Doch zunächst geht es zum Kassenboot... Und dann endlich fahren wir ein, in die 'Grotta Azzurra' ! Nach wenigen Minuten ist alles vorbei und wieder geht es mit Speed zurück in den Ort Capri, der schon römischen Kaisern als Residenz diente.

Von hier aus hatten sie ihn immer im Blick: den feuerspeienden Berg, den Vesuv ! Auf einem Pulverfass leben die Menschen heute in der Millionenmetropole Neapel, die sich immer weiter den Berg hinauf erstreckt. Noch ist er ruhig, der Berg, und bietet täglich Tausenden Touristen einschließlich Souvenirbuden Platz. Doch am 24.August des Jahres 79 explodierte plötzlich der Schlund, stieß eine gewaltige Wolke aus Rauch und Steinen aus und begrub die Stadt Pomeji unter einer 4m hohen Ascheschicht. Das Unheil brach so plötzlich über die Bewohner herein, daß die Menschen förmlich im Augenblick mumifiziert wurden. Wenig später erreichte die Feuerwalze auch die kleine Hafenstadt Herculaneum und begrub sie unter einer bis zu 20m hohen Vulkanschicht, auf der das heutige Ercolano errichtet ist. Ausgrabungen brachten schließlich den antiken Ort wieder zutage.

Nach so viel Antike wollen wir nun in die Gegenwart zurückkehren, ins heutige Rom, in die 'Ewige Stadt' am Tiber, zum einstigen Nabel der Welt, in die Stadt, die auf sieben Hügeln errichtet wurde. Im Forum Romanum schlägt das antike Herz Roms. Hier auf dem Palatin wurde vor nahezu 3.000 Jahren die Stadt von Romulus gegründet. Er soll der Sage nach zusammen mit seinem Zwillingsbruder Remus am Tiber ausgesetzt und von einer Wölfin gesäugt worden sein. Das Kolosseum war einst kultureller Mittelpunkt Roms. Es fasste über 70.000 Zuschauer und war Schauplatz blutiger Gladiatorenkämpfe und grausamer Christenverfolgungen.

Die Historie begegnet dem Besucher auf Schritt und Tritt. Aber sie verbindet sich mit dem alltäglichen Leben das Tag und Nacht pulsiert. Nicht nur auf der Piazza Navone zieren zahllose kunstvoll gestaltete Brunnen die ganze Stadt. Elf Aquädukte versorgten einst das antike Rom mit Trinkwasser. Rom ist aber nicht nur die Hauptstadt Italiens, es ist zugleich auch das Machtzentrum der katholischen Christen. Der Vatikan als eigener Kirchenstaat hat hier seinen Sitz und der Petersdom bestimmt mit seiner Kuppel die Silhouette der Stadt.

Im Herzen Italiens, in einer Landschaft zwischen Traum und Wirklichkeit befindet sich die Wiege der modernen Kultur im Garten Europas – die Toskana. Zypressengesäumte Straßen, grüne Hügelkuppen und ausgedehnte Weinfelder bestimmen das Bild der Landschaft ebenso wie die großen Kunstmetropolen Florenz und Pisa sowie die mittelalterlichen Städte S.Gimignano und Siena.

Inmitten dieser Hügellandschaft befindet sich das Herz der Toskana: Die über 2.000 Jahre alte Metropole Florenz. Der Dom mit seiner gewaltigen Kuppel und dem schlanken Campanile bestimmt die Silhouette der Stadt. Der gotische Bau wurde im 13.Jahrhundert begonnen und erhielt in mehreren Abschnitten, durch das Wirken berühmter Baumeister, wie Brunelleschi und Giotto, sein heutiges Aussehen.
Aber nicht nur Baumeister, auch Bildhauer und Maler haben ihre Spuren in Florenz hinterlassen. Die bekanntesten ihrer Werke sind die Skulptur des David von Michelangelo sowie das Gemälde 'Die Geburt der Venus' von Botticelli.
Der Arno fliesst durch das Zentrum der Stadt. Zahlreiche Brücken schaffen eine Verbindung zwischen der Nord- und Südhälfte. Die älteste und schönste unter ihnen ist der Ponte Vecchio. Goldschmiede und Juweliere haben sich heute hier angesiedelt und ihre Werkstätten wie Schwalbennester über die Brücke hinaus gebaut.

Ein missglücktes Bauwerk hat diese Stadt weltberühmt gemacht ! Am Unterlauf des Arno erreichen wir Pisa – mit seinem architektonischen Wunder – dem 'Schiefen Turm'.
Das Grollen des Donners verfolgt uns auf unserem Weg nach San Gimignano, das oft auch als 'Manhattan' der Toskana bezeichnet wird. Errichtet wurden die festungsartigen Wehrtürme im 14.Jh. als Wohnstätten wohlhabender Familien, die sich ständig gegen Angreifer von außen, aber auch gegen Übergriffe untereinander verteidigen mussten.

Rotbraun wie die Erde ist die ganze Stadt. Sogar eine Farbe trägt ihren Namen. Wie ein Märchen aus Stein wurde dieser Ort auf drei Hügeln erbaut. Wir sind in – Siena ! Wenn in Florenz das Herz der Toskana schlägt, dann befindet sich in Siena ihre Seele. Die Piazza del Campo, mit der Torre del Mangia, war schon immer der ganze Stolz der Sienesischen Republik.
Heftige Regenfälle haben im Südosten von Siena eine pittoreske Landschaft entstehen lassen – die Crete. Durch rigorose Abholzung und Überweidung wurde der Boden so geschädigt, daß er der Erosion nicht mehr standhalten konnte. Besonders im Herbst gleicht die Crete einer wüsten Mondlandschaft.

Von der Toskana aus erreichen wir nun die Lagunenstadt Venedig. Im Mittelalter war die einstige Seerepublik Herrscherin auf den Meeren. Heute herrscht hier der Massentourismus, doch die 'Serenissima' zieht noch immer die Menschen in ihren Bann.

Die Stadt, die auf Millionen von Eichenpfählen ruht, wird von nahezu 200 Kanälen durchflossen über die sich etwa 400 Brücken spannen. Die bekannteste unter ihnen ist die Rialtobrücke.
Direkt an der Lagune, im Süden der Stadt, liegt die Piazza San Marco, der Markusplatz, mit dem Dogenpalast und dem Markusdom. Nur wenige Bootsminuten von Venedig entfernt befinden sich die 'Glasinsel' Murano und das bunte Maleridyll Burano. Wenn es abend wird, dann enfaltet die 'Serenissima' noch einmal ihren ganzen Charme !

Am Campanile der Klosterkirche San Giorgio Maggiore können wir bereits unser nächstes Reiseziel erkennen: Die Alpen ! Vom Gardasee aus folgen wir der Dolomitenstraße, überqueren die Passhöhen der Großglockner- Hochalpenstraße und erreichen den Königssee auf der Nordseite der Alpen.
Der Gardasee ist vor allem ein Surfer und Seglerparadies. Doch nach wenigen Kilometern beginnt hier bereits das Gebirge. Die touristische Erschließung des Alpenraumes begann bereits im 19.Jahrhundert und erlebte mit der Eröffnung der Großen Dolomitenstraße im Jahre 1909 einen Höhepunkt. Doch erst der Massentourismus unserer Tage brachte Natur und Menschen an den Rand des Verkraftbaren.
Die enge Eggenschlucht führt zur Dolomitenstraße. Vom Karerpass aus erreichen wir die Seiser Alm im Naturpark Schlern-Rosengarten mit ihren interessanten Felsformationen. Wenn in der Abenddämmerung am Rosengarten die Alpen glühen, wird die Sage vom geheimnisvollen Zwergenkönig Laurin lebendig...
Die Alpen sind jedoch nicht nur eine Landschaftsformation, sondern vor allem auch ein Kulturraum mit eigenem Brauchtum und Festlichkeiten.
Von der Auronzohütte aus wollen wir nun die Drei Zinnen umrunden. Doch was als harmlose Wanderung geplant war, wird schließlich zum echten Bergabenteuer. Im Monat Juni überrascht uns ein Wettersturz im verschneiten Hochgebirge.
In Heiligenblut folgen wir nun der Großglockner-Hochalpenstraße. Auf einer Länge von 48km überquert sie den Alpenhauptkamm in über 2.500m Höhe. Auch sie wird vor allem touristisch genutzt. Wir sind in Österreich.
Ein Abstecher führt uns zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Von hier aus haben wir den Großglockner mit der Pasterze, dem längsten Gletscher der Ostalpen, im Blick. Die Pasterze ist heute jedoch nur noch ein kläglicher Überrest einer einstmals stolzen Naturerscheinung. In den letzten 100 Jahren hat sie sich um mehr als 1.000m zurückgezogen.
Der Großglockner ist mit 3.798m der höchste Berg Österreichs und einer der meistbestiegenen Gipfel. Doch ungefährlich ist er nicht ! Wir erkennen Spuren im Schnee... Wenig später schlägt das Wetter plötzlich um. Am nächsten Tag erfahren wir, dass zwei tschechische Bergsteiger an der Nordwand in Bergnot geraten sind, die Nacht in einem Schneeloch biwakieren mussten und am Morgen völlig entkräftet und unterkühlt mit einem Hubschrauber gerettet wurden.

An der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe können wir uns Murmeltieren bis auf wenige Meter nähern... doch ein Pfiff – und alle sind verschwunden.
Tiere der Alpenwelt lassen sich auch im Wildpark Ferleiten, am nördlichen Ende der Großglockner-Straße, beobachten.
Ganz in der Nähe stürzt das Wasser der Krimmler Ache 385m in die Tiefe und bildet damit den höchsten Wasserfall Österreichs. Wasser schafft die Voraussetzung für eine üppige Alpenflora.

Zu den größten und saubersten Gewässern der Alpen gehört der fjordartige Königssee bei Berchtesgaden im Südosten Bayerns. Nur Elektroboote verkehren zur Halbinsel St. Bartholomä. Das Berchtesgadener Land wird von der Silhouette des Watzmann dominiert, der mit 2.713m zu den höchsten Gipfeln der Ostalpen zählt.
Von Berchtesgaden aus folgen wir der 'Deutschen Alpenstraße'. Wir fahren auf die Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands und besichtigen die Märchenschlösser König Ludwig II.
Der kleine Ort Mittenwald an der Alpenstraße ist vor allem für seine kunstvollen 'Lüftlmalereien' bekannt. Die Bezeichnung dieser Fassadenverzierungen geht auf das Haus des Erfinders der Maltechnik 'Zum Lüftl' zurück. Mittenwald ist aber auch ein Ort des traditionellen Geigenbaus, was ein Besuch im gleichnamigen Museum verrät.
Über 80m tief hat sich der Wildbach Partnach in den Fels eingeschnitten und eine beeindruckende Schlucht, die Partnachklamm, gebildet. Die stetige Kraft des Wassers ist überall spürbar.

Zu den Höhepunkten jeder Alpenreise gehört zweifellos ein Besuch der Zugspitze ! Obwohl sie mit 2.962m Höhe eher bescheiden auftritt, ist sie doch der höchste Berg Deutschlands und bietet einen überwältigenden Panorama-Ausblick.
Unterhalb des Zugspitzmassivs erstreckt sich der Eibsee mit seinem klaren, smaragdgrünen Wasser.
Unmittelbar aus der Ebene des Alpenvorlandes ragen sie auf: Die Schlösser des Bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. Majestätisch thront Schloss Neuschwanstein auf einem Felsvorsprung. Was früher das Land fast in den Ruin getrieben hätte, entpuppt sich heute als lukrativer Touristenmagnet. Wer die mehrere 100m langen Warteschlangen nicht scheut, kann das Innere des prunkvoll ausgestatteten Schlosses besichtigen. Von seiner Ritterburg blickte der Märchenkönig hinunter auf Hohenschwangau, das Schloss seiner Eltern, in dem er einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte. Seine spätere Lieblingsresidenz jedoch war Schloss Linderhof mit seiner ausgedehnten Gartenanlage, den zahlreichen Wasserspielen, Grotten und Zierbauten.

Durch Liechtenstein fahren wir nun weiter in die Schweiz. Wir besuchen die Metropolen Bern, Zürich und Luzern, die Eisenbahnviadukte in Graubünden sowie die Bergwelt im Berner Oberland und in den Walliser Alpen.
Das Fürstentum Liechtenstein ist ein selbständiger Kleinstaat, besitzt aber eine Währungsunion mit der Schweiz. Es ist gewissermaβen eine 'Miniatur-Schweiz'. Der Finanzsektor spielt eine groβe Rolle hier. Zunehmend versucht jedoch das Alpenland seinen Ruf als Steueroase loszuwerden und engagiert sich bei humanitären Projekten in der Dritten Welt.

Alles begann am Vierwaldstätter See auf einer unscheinbaren Bergwiese, dem Rütli. Im Jahre 1291 sollen sich hier die Abgesandten von Schwyz, Uri und Unterwalden versammelt und per Schwur die Schweizerische Eidgenossenschaft gegründet haben. Auch die Legende vom sagenhaften Nationalhelden Wilhelm Tell hat hier ihren Ursprung.
Bern, die Hauptstadt der Schweiz, hat sich den Charakter einer beschaulichen Kleinstadt bewahren können. Sie besitzt einen intakten mittelalterlichen Stadtkern. Arkadengänge säumen die Marktgasse bis zum Zytgloggeturm, dem Zeitglockenturm. Bern wird auf drei Seiten von der Aare umflossen. Das Wasser ist so sauber, daβ man getrost darin baden kann.
Zürich an der Limmat ist wichtigste Wirtschafts-, Finanz- und Kulturmetropole und mit 400.000 Einwohnern die gröβte Stadt der Schweiz. Das Ende des 12.Jh. gegründete Luzern gilt als Tor zur Zentralschweiz. Wahrzeichen der Stadt ist die hölzerne Kapellbrücke über die Reuss, die 1993 durch ein Feuer stark beschädigt wurde.

Die Schweiz ist nicht nur für präzise Uhren und Emmentaler Käse bekannt, sie verfügt auch über das dichteste Eisenbahnnetz der Welt. Bei Filisur, in Graubünden, fährt die Rhätische Bahn auf dem Landwasserviadukt über den gleichnamigen Fluss in 65m Höhe und im Kreisviadukt von Brusio überquert die Berninabahn ihre eigene Gleisstrecke in einem Durchmesser von nur 70m, um dadurch eine Höhe von 17m auf engstem Raum zu gewinnen.



Mit der Bahn erreicht man auch die Eisriesen im Berner Oberland. Der Bachalpsee in über 2.000m Höhe befindet sich in einer beliebten Wanderregion. Der kleine Bergort Grindelwald ist umgeben von einer einzigartigen Gebirgsnatur. Eine Seilbahn bringt uns auf den Gipfel des Männlichen, von dem man eine hervorragende Aussicht auf das bekannte Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau hat. Zwischen Eiger und Mönch erstreckt sich der Eigergletscher. Von hier aus verkehrt die Jungfraubahn durch den Eigertunnel zum Jungfraujoch, der höchstgelegenen Bahnstation Europas. Über die Kleine Scheidegg blicken wir auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Die berühmt-berüchtigte über 1.800m hohe Eigernordwand gehört zu den gefährlichsten Kletterrouten der Alpen und hat schon zahlreiche Todesopfer gefordert. Das Wasser der Gletscherwände stürzt als Trümmelbachfall in einer Klamm in mehreren Stufen 140m in die Tiefe.

Zermatt in den Walliser Alpen verdankt seinen Ruf als 'Weltdorf' dem 4.478m hohen Matterhorn. Der Ort ist autofrei. Nur Kutschen und Elektrofahrzeuge befördern die Gäste. Das Matterhorn ist in Zermatt allgegenwärtig. Dieser 'Berg der Berge', ist das Aushängeschild der Schweiz. Obwohl es nicht unbedingt zu den höchsten Alpengipfeln gehört, besticht es doch durch seine überaus markante Form.
Die Erstbesteigung am 14.Juli 1865 endete in einer Katastrophe. Nachdem ein Seil gerissen war, stürzten 4 Bergsteiger in den Tod. Eine Zahnradbahn fährt bis auf den Gornergrat in 3.135m Höhe, ein Logenplatz inmitten der höchsten Alpengipfel...

Zurück in Graubünden folgen wir nun den beiden Zuflüssen des Rheins. Bei Flims hat sich der Vorderrhein nach einem gewaltigen Felssturz am Ende der letzten Eiszeit ein neues Flussbett suchen müssen und auch der Hinterrhein hat sich in der 'Via Mala' bis zu 600m tief in den Felsen eingegraben. Der nach dem Zusammenfluss entstandene Alpenrhein mündet schließlich in einem breiten Deltagebiet in den Bodensee.

Am österreichischen Aussichtsberg Pfänder reicht der Blick von Bregenz über die Rheinmündung bis zur Insel Lindau. Die einstige Freie Reichsstadt hat sich viel von ihrem mittelalterlichen Charme erhalten können und besitzt sogar ein wenig mediterranes Flair. Am Bodensee verwirklichte Ferdinand Graf von Zeppelin seine Idee vom Bau einer Luftschiffflotte.
Der Bodensee war schon sehr früh besiedelt. Im Pfahlbaumuseum bei Unteruhldingen wurden Wohnstätten aus der Stein- und Bronzezeit rekonstruiert. Die größte Stadt am See ist das auf der Südseite liegende Konstanz. Von 1414 bis 1418 fand hier ein Konzil der katholischen Kirche statt. Die Statue der Edelkurtisane Imperia, die Kaiser und Papst in ihren Händen hält, steht symbolisch für den Einfluss der Prostitution zu dieser Zeit. In Konstanz verlässt der Rhein den Bodensee wieder und stürzt bei Schaffhausen den 23m hohen Rheinfall hinunter.



Straßburg ist Sitz zahlreicher europäischer Einrichtungen, und versteht sich deshalb gern als 'Hauptstadt Europas'. Doch nichtsdestotrotz hat sich Straßburg seinen Charme als liebenswerte Kleinstadt im Elsaß nicht nehmen lassen.

Der Rhein ! Mit 1.239 km gehört er zu den längsten Flüssen Europas und spielt im Leben und der Kultur der Anrainer eine bedeutende Rolle. Schon immer war er auch ein wichtiger Transportweg. Zahlreiche Burgen und Festungen wurden deshalb an seinen Ufern errichtet.

Der Mäuseturm bei Bingen, erhielt seinen Namen der Sage nach, von dem geizigen Mainzer Erzbischof Hatto II., der wegen seiner Habgier im Turm eingesperrt und von Mäusen und Ratten bei lebendigem Leibe aufgefressen wurde.
Bingen ist vor allem durch eine Frau im Mittelalter bekannt geworden: Die Äbtissin Hildegard hinterließ zahlreiche Schriften zur Naturheilkunde und wurde in Kirchenkreisen als Gelehrte verehrt.
Wie ein Schiff ist die Zollburg Pfalzgrafenstein bei Kaub auf einer Insel im Rhein erbaut. Sogar eine Kette wurde einst über den Fluss gespannt. Maut wird heute hier nicht mehr erhoben – oder doch ?
Wein – vom Rhein ! Das wussten schon die Römer zu schätzen. Die Hanglagen am Fluss und die umliegenden Mittelgebirge prädestinieren das Rheintal für den Anbau edler Reben. Bei Bacharach besuchen wir das Steeger Weinblütenfest. Über dem Ort Bacharach thront Burg Stahleck, heute eine Jugendherberge. Hier bieten gerade die Feuerspucker ihre heiße Show dar.
An der Schönburg bei Oberwesel vorbei erreichen wir die geheimnisvollste Stelle des Rheins – den sagenumwobenen Loreleyfelsen. Eine schöne blonde Jungfrau soll mit ihrem mystischen Gesang die Schiffer verzaubert haben, so dass ihre Boote an den Klippen des Rheins zerschellten.
Die wohl größte unter den Burgen ist die ausgedehnte Festungsanlage der Burg Rheinfels, oberhalb von St. Goar...
und eine der schönsten ist zweifellos die Burg Katz auf der gegenüberliegenden Flussseite.
Wo eine Katz ist, kann die Maus nicht weit sein. Burg Maus befindet sich tatsächlich auf der gleichen Rheinseite nur wenige Kilometer entfernt. Hinter der Rheinschleife bei Boppard erwartet uns schließlich das Highlight unter den Burgen: die Marksburg ! Sie ist heute Sitz der Deutschen Burgenvereinigung. Da sie nie zerstört wurde, ist ihre Inneneinrichtung weitestgehend erhalten geblieben.
Nach so viel Burgenromantik kann der Besucher den Abend in einem der zahlreichen Straßenrestaurants oder auf einem Rheinschiff ausklingen lassen.

Luxemburg ist die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums. Einst war sie eine gewaltige Festung mit einem ausgedehnten Kasemattensystem. Heute ist Luxemburg, neben Brüssel und Straßburg, ein Verwaltungssitz der Europäischen Union.

Auch Brüssel sieht sich als 'Kosmopolitisches Herz Europas'. Immerhin wurde ein ganzes Stadtviertel abgerissen, um Platz für die Verwaltungsbauten der EU zu machen. Die Innenstadt dagegen ist noch gut erhalten geblieben, und die Brüsseler sind zu Recht stolz auf ihre 'Grand' Place', die zu den schönsten Plätzen der Welt gehört. Markantestes Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt ist das zur Expo 1958 errichtete Atomium, das die Struktur eines Eisenkristalls darstellt und in seinem futuristischen Inneren begehbar ist.

Von Brüssel ist es nicht weit bis Amsterdam. Wir besuchen den Käsemarkt in Alkmaar, den Blumenschaugarten Keukenhof, und den Blumenkorso auf der Bollenstreek bei Noordwijk. Die niederländische Hauptstadt ist vom Wasser geprägt. Ein Netz von Kanälen, den Grachten, durchzieht die Stadt. Sie dienen der Entwässerung und sind gleichzeitig wichtige Verkehrswege. Die Nähe zum Wasser machte die Niederlande zur mächtigen Seefahrernation. Holländische Handelsschiffe segelten bereits im Mittelalter auf allen Weltmeeren.

Im Freilichtmuseum Zaanse Schans wird das Leben im ländlichen Holland früherer Jahrhunderte nachgestellt. Da etwa ein Viertel der Niederlande unter dem Meeresspiegel liegen, dienten Windmühlen seit jeher der Entwässerung des Landes. Aber auch Handwerker nutzten die Antriebskraft des Windes, so z.B. zur Holzschuhfertigung oder der Käseherstellung.
… um den Käse dreht sich auch alles auf dem wöchentlichen 'Kaasmarkt' in Alkmaar. Die runden Käselaibe werden hier nach der Versteigerung von den Käseträgern sofort in die historische Stadtwaage gebracht. Und über allem wacht Frau Antje mit ihrem freundlichen Lächeln.

Doch was wäre Holland ohne seine Tulpen. Im Frühjahr erstrecken sich zwischen Alkmaar und Leiden endlose farbenprächtige Felder und der Blumenschaugarten Keukenhof, der wohl größte seiner Art, lockt täglich Tausende Besucher an. In den 5 Versteigerungssälen von Aalsmeer findet indessen die größte Blumenversteigerung der Welt statt. Aus der Blumenhalle, die inzwischen eine Fläche von 120 Fußballfeldern hat, wird die ersteigerte Ware sofort verladen und mit etwa 2.000 LKW's täglich abtransportiert.



Auf der 40km langen 'Bollenstreek' rollen jedes Jahr zum Blumenkorso, die mit Blüten festlich geschmückten Wagen von Noordwijk nach Haarlem.

An der Nordseeküste entlang führt uns der Weg nun nach Ost- und Nordfriesland und in die Hansestadt Hamburg. Ein Tor zu Ostfriesland liegt in der kleinen Hafenstadt Emden …
doch Ostfriesland schlechthin finden wir in dem malerischen Fischerort Greetsiel.
Hier ist die größte Krabbenkutterflotte Ostfrieslands zu Hause. Der Krabbenfang erfolgt über zwei Ausleger, an denen die Fangnetze seitlich durchs Wasser gezogen werden. Ein Wahrzeichen von Greetsiel sind auch die beiden Zwillingswindmühlen.
Bei Pilsum befindet sich der kleinste und bei Campen der mit 65 Metern höchste Leuchtturm der deutschen Nordseeküste. Doch der bekannteste der Leuchttürme ist zweifellos der bei Westerheversand in Nordfriesland.

Zugegeben – nicht jeder Besucher wird gleich so begrüßt, doch willkommen sind sie trotzdem in der Hafenstadt Hamburg. Die Hansestadt zeigt sich weltoffen und hat sich ihr Gesicht als maritime Metropole, als 'Deutschlands Tor zur Welt', bewahren können.
Der Hafen ist das pulsierende Herz der Stadt. Er ist der größte Seehafen Deutschlands und der zweitgrößte Containerhafen Europas. Zugleich ist er aber auch Standort des Schiffbaus und der Mineralölindustrie und somit wichtiger Arbeitgeber der Region. Jedes Jahr im Mai wird der Hafengeburtstag gefeiert, der auf die Gewährung der Zollfreiheit im Jahre 1189 durch Kaiser Friedrich Barbarossa zurückgeht.



Die Speicherstadt hat inzwischen dank des modernen Hightech Containerterminals als Lagerhauskomplex des Hamburger Hafens ausgedient, gehört jedoch heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Aber auch die Hamburger Innenstadt gibt sich maritim und Kultur spielt sich manchmal direkt auf der Straße ab. Wenn es abend wird schläft die Stadt noch lange nicht. Zu den Höhepunkten des Abends gehören die farbigen Wasserlichtkonzerte, die auf dem Parksee in 'Planten un Blomen' stattfinden. Doch das eigentliche Nachtleben spielt sich, wie zu Hans Albers' Zeiten, auf der Amüsiermeile Reeperbahn, im Stadtteil St. Pauli ab.

Dänemark, das Land zwischen den Meeren, ist unser nächstes Ziel. Wir besuchen das Legoland, folgen den Spuren der Wikinger, lauschen den Geschichten von Hans-Christian-Andersen und erreichen die Hauptstadt Kopenhagen.

Das Legoland in Billund zieht nicht nur kleine Gäste an. Die große Welt der kleinen Steine ist für viele 'Dänemark schlechthin'. Hier können wir schon mal die weiteren Stationen unserer Reise 'en miniature' betrachten. Vom Legodorf zur Museumsstadt - in 'Den Gamle By' in Århus wurden 75 alte Häuser original wieder aufgebaut und so ein Stück Kultur und Geschichte bewahrt. Und nicht nur das: dieses Museum lebt. Lebendige Vergangenheit begegnet uns auch im Vikingerlager Fyrkat. Hier lebten die Vorfahren der Dänen.

Komfortabler ging es da schon in den Herrschaftshäusern auf der Insel Fünen zu... und er war dort immer ein gern gesehener Gast: Der Geschichtenerzähler Hans-Christian-Andersen. Aufgewachsen unter einfachen Verhältnissen als Sohn eines armen Schusters in Odense sollte er zum meistgelesenen Schriftsteller der Welt werden. Eines seiner anrührendsten Werke ist das Märchen von der kleinen Meerjungfrau... und die sitzt am Hafenkai von Kopenhagen und blickt traurig aufs Wasser hinaus. Doch inzwischen ist sie zur Touristenattraktion geworden.
Kopenhagen – was soviel wie 'Kaufmannshafen' bedeutet – gibt sich ganz weltstädtisch. Aber auf ihr Königshaus lassen die Dänen nichts kommen.
Wo früher Handelsschiffe aus aller Welt anlegten und Seeleute ihre Heuer in Kneipen und Bordells durchbrachten, ist heute eine charmante Flaniermeile entstanden – der Nyhavn. Hier lassen Besucher und Einheimische gern den Tag ausklingen...
Eine Attraktion der besonderen Art ist der bereits 1843 eröffnete Vergnügungspark Tivoli im Herzen der dänischen Hauptstadt.




Im Südosten der dänischen Hauptinsel Seeland treffen wir auf eine dramatische Naturlandschaft: die Kreideklippen von Møn. Spektakulär erheben sich die über 100m hohen Felswände vor tiefblauem Himmel und bilden ein äußerst fragiles Ökosystem.

Über die Öresundbrücke gelangen wir in wenigen Minuten nach Schweden. Wir besichtigen die junge Metropole Malmö, besuchen Pippi Langstrumpf in Vimmerby, durchstreifen den Tiveden-Nationalpark und fahren in die Hauptstadt Stockholm.
Die fast 8 km lange Øresundsbron ist die längste Schrägseilbrücke der Welt für kombinierten Straßen- und Schienenverkehr. Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 2.000 rückte Schweden damit näher an Europa heran. Vor allem die schnellwachsende Metropole Malmö erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Hier entstand ein modernes Stadtviertel mit dem 'Turning Torso', dem verdrehten Wolkenkratzer, der mit 190m das höchste Gebäude Schwedens ist.

Welches Kind kennt sie wohl nicht – Pippi Langstrumpf ! Astrid Lindgren hat sie in ihren Büchern unsterblich gemacht. Im Erlebnispark in Vimmerby werden die Geschichten ihrer großen und kleinen Helden lebendig.
Der Elch ist die Symbolfigur Schwedens. Im Auto möchte man ihm nicht unbedingt auf der Straße begegnen. Wir besuchen ihn deshalb auf einer Elchpark-Safari.

Wer Schweden lieber auf dem Wasserweg erkunden möchte, sollte den Götakanal benutzen. Er führt als 'Blaues Band' von Göteborg nach Stockholm, mitten durchs Götaland, und ist vor allem bei Freizeitkapitänen beliebt. Der Kanal passiert auf einer Länge von 190km insgesamt 58 Schleusen. Die bekannteste ist die siebenstufige Schleusentreppe bei der Ortschaft Berg. Nur ein unscheinbares Geländer deutet daraufhin, dass der Kanal hier über die Straße führt. Um auf die andere Seite zu gelangen müssen wir unter der Trogbrücke hindurchfahren und von hier ist es nicht weit zum Tiveden-Nationalpark, einer schwedischen Urlandschaft zwischen Vänern- und Vätternsee.

Stockholm – die Stadt, die auf Pfählen (daher der Name 'Stock') errichtet wurde, breitet sich auf über einem Dutzend kleiner Inseln (den 'Holmen') aus. Vor allem beim Blick vom Turm des Stadshus, des Rathauses, wird der maritime Charakter der Stadt sichtbar.
Stockholms 'Tunnelbana' ist nicht einfach nur eine Metro. Mit ihren modern gestalteten Stationen ist sie die längste Kunstgalerie der Welt.
Nur wenige Kilometer westlich liegt der kleine Ort Mariefred. Hier machte Kurt Tucholsky mit seiner Novelle das gleichnamige 'Schloss Gripsholm' vor allem bei Deutschen bekannt.

Die letzte Etappe unserer Reise führt uns von Stockholm in die norwegische Hauptstadt Oslo und über den Preikestolen in die Hansestadt Bergen. Wir besuchen die Wasserfälle am Rand der Hardangervidda und die Gletscherwelt des Jostedalsbreen. Weiter geht es zum Bilderbuchfjord Geiranger und nach Ålesund. - Über die Inselgruppe der Lofoten erreichen wir schließlich das Nordkap.

Auch die norwegische Hauptstadt ist vom Wasser geprägt. Markant überragen die Zwillingstürme des Rathauses die Hafenpromenade. Im Kon-Tiki-Museum sind die Expeditionsschiffe des Abenteurers Thor Heyerdahl ausgestellt. Mit seinem Floß 'Kon Tiki' und dem Papyrusboot 'Ra II' versuchte er, die Siedlungswege der polynesischen Vorfahren nachzuweisen. In der weitläufigen Anlage des Frognerparks sind über 200 monumentale Figuren zu besichtigen, die von dem Bildhauer Gustav Viegeland und seinem Team erschaffen wurden.

Im Süden Norwegens ragt eine atemberaubende Felskanzel – der Preikestolen – 600m senkrecht aus dem engen Lysefjord empor. In der Stille des frühen Morgens kann man die Magie des Ortes spüren. Nur wenig später wird die kleine Felsplattform zur großen Bühne. Jeder ist dann Zuschauer und Darsteller zugleich.
Auch wir wagen einen Blick in die schaurige Tiefe: 600m freier Fall ! Noch trägt das Felsplateau jährlich mehrere Hunderttausend Besucher. Doch es zeigen sich bereits Risse im Granit.

Sie gilt als die regenreichste Stadt Europas: Bergen ! Das Hafenviertel 'Bryggen', früher 'Tyske Bryggen' – deutsche Brücke – erinnert an die Zeit, als die Stadt nördlichster Vorposten der Hanse war und gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Am Hafenbecken Vågen findet werktags ein Fischmarkt statt.

Zu den Besonderheit der norwegischen Architektur gehören die im Mittelalter entstandenen hölzernen Stabkirchen. Die bekannteste unter ihnen ist die von Borgund. Der Aufbau dieser Kirchen wird von senkrechten Masten getragen und erinnert an eine Schiffskonstruktion. Im Inneren sind sie meist sehr schlicht ausgestattet.

Norwegen ist das Land des Wassers ! Fast die Hälfte der höchsten Wasserfälle der Welt sind hier zu finden. Nirgendwo strömt, schäumt und rauscht es mehr als in Norwegen.



Die gewaltigen Wasserfälle werden meist von Gletscherfeldern gespeist, in denen etwa 70% der gesamten Süßwasservorräte gespeichert sind. Doch die Gletscher sind im Rückzug begriffen. Wir besuchen den Nigardsbreen, die größte Zunge des Jostedalsbreen. Auch er erreicht seinen Gletschersee heute nicht mehr, doch seine eisige Schönheit lässt er sich nicht nehmen. Trotz des Gletscherschwunds werden immer noch täglich Hunderte Touristen über das fragile Eis geführt.

Vom eisigen Reich der Gletscher begeben wir uns nun ins Heim der Riesen - nach Jotunheimen. Auf den Spuren von Peer Gynt klettern wir über den 1.743m hohen Beseggengrat. Er sei so scharf wie eine Sense, schrieb einst der Dichter Henrik Ibsen. Auf der einen Seite liegt der grüne Gjendesee, auf der anderen der dunkelblaue Bessvatn und dahinter das Panorama der höchsten Berge Skandinaviens.

Wo die Riesen zu Hause sind, ist es zu den Trollen nicht weit. Diese Fabelwesen dürfen nur nachts unterwegs sein, sonst werden sie von der Sonne zu Stein verwandelt. Über die spektakulären Trollstigen erreichen wir den kleinen Ort Geiranger am Ende des gleichnamigen Bilderbuchfjords. Er ist weltweit so bekannt, dass die Kreuzfahrtschiffe schon längst ihre Liegezeiten exakt aufeinander abstimmen müssen.
Eingerahmt von der umgebenden Inselwelt erstreckt sich Ålesund am Nordatlantik. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1904 wurde die Stadt im Jugendstil wieder aufgebaut und ist für viele heute die schönste Norwegens.

Durch eine faszinierende Küstenlandschaft fahren wir weiter in Richtung Norden. Wir überqueren den Polarkreis und erreichen das Nordland. Bei Bodø entsteht an einer Engstelle im Fjord durch den Wechsel der Gezeiten der Saltstraumen, der größte Gezeitenstrom der Welt mit gewaltigen über 4m tiefen Strudeln.



Nordwestlich von Bodø ragt die Inselgruppe der Lofoten über 100km in die arktische See. Für viele ist sie Norwegen schlechthin. Die Berge scheinen direkt dem Meer entstiegen zu sein. Der kleine Ort Nusfjord schmiegt sich eng zwischen Fels und See. Die rotbraunen Rorbuerhütten dienten früher den Fischern als Unterkunft, heute sind sie gefragte Touristendomizile. Einen Einblick in die arktische Unterwasserwelt gewährt das nicht weit entfernte Lofotaquarium Kabelvåg.

Reine - das schönste Fischerdorf der Lofoten ist eingebettet in eine großartige Landschaft mit über 1.000m hohen Berggipfeln.
Der Ort Å, mit dem kürzesten Namen der Welt, liegt am südlichen Ende der Inselgruppe und ist zum Freilichtmuseum geworden. Der im Winter gefangene Kabeljau wird an der Luft getrocknet und zu Stockfisch verarbeitet. Die Leber dient zur Herstellung von Lebertran.

Von den Lofoten aus fahren wir zur letzten Metropole im hohen Norden: Tromsø – das 'Tor zum Eismeer'. Auch heute noch ist die Stadt Ausgangspunkt von Polarexpeditionen. Die weithin sichtbare Eismeerkathedrale verkörpert die arktischen Elemente Licht und Eis …

und damit sind wir nicht mehr weit entfernt von der letzten Station unserer Reise: dem Nordkap.
Doch zunächst empfängt uns die Insel Magerøya mit Nebel und Sturm. Wie viele Hunderttausend Touristen jährlich stehen wir am fast nördlichsten Punkt Europas. Nur eine kleine unzugängliche Landzunge schiebt sich noch etwas weiter ins Eismeer hinaus. Die Mitternachtssonne läßt sich nur erahnen. Zum Glück gibt es die Nordkaphalle mit dem unterirdischen Informationszentrum.
Plötzlich lichtet sich der Nebel und gibt den Blick frei auf den 300m hohen Nordkapfelsen … und auf der Insel Magerøya lässt sich schließlich auch noch die Mitternachtssonne sehen.

Doch das größte Schauspiel der Natur bietet sich uns am Ende dieser Reise über der Norwegischen See.






















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