Fließendes Wasser

Wasser ist vor allem bei Natur- und Landschaftsaufnahmen häufig Bestandteil, oder sogar überhaupt Motiv eines Bildes. Dabei können es ruhige Flächen wie Seen oder Teiche, aber auch rauschende Gebirgsbäche, Flüsse oder sprühende Wasserfälle sein. Wenn Wasser in Bewegung ist, sollte das auch im Bild sichtbar sein. (Bild 1)

Bild 1
Gebirgsbach

Nun ist es kein Geheimnis, daß dazu eine längere Belichtungszeit notwendig ist. Doch wie lang wirklich ? Das diesbezügliche 'Angebot' reicht von 1/20 bis 20 Sek. und länger. Ein Stativ ist auch nicht immer gleich zur Hand...

Ein einfacher Test soll Klarheit bringen:

Bilder 2 und 3 zeigen jeweils Bildausschnitte einer Aufnahmeserie mit unterschiedlichen Belichtungszeiten bei zwei verschiedenen Brennweiten.






Bild 2
Brennweite 18mm (Halbformat)









Bild 3
Brennweite 55mm (Halbformat)



Die Abbildungen zeigen, daß ein 'Fließeffekt' des Wassers bereits ab etwa 1/15 Sek. Belichtungszeit sichtbar wird. Bei 1 Sek. 'fließt' das Wasser schon sehr deutlich. Längere Zeiten bringen kaum noch eine Veränderung, im Gegenteil, sie lösen auch die Struktur des fließenden Wassers völlig auf. Sollte gerade dies beabsichtigt sein, kann man sich natürlich darauf einlassen. Bedenken muß man jedoch unbedingt, daß bei derartig langen Belichtungszeiten nicht nur ein Stativ, sondern auch ein Neutralgraufilter mit mindestens einer Dichte 1.2 zur Hand sein muß, da selbst kleinste Blendenöffnungen keine längeren Verschlußzeiten zulassen.
Will man allerdings das Gegenteil vom 'Fließen', also ein 'Einfrieren' der Bewegung erreichen, so muß man schon mindestens 1/1000 Sek. belichten.
Der Unterschied, den verschiedene Brennweiten hervorrufen, ist dagegen nur marginal. Auf den 'Fließeffekt' selber hat er kaum einen Einfluß. Durch das Zoomen werden jedoch Details stärker ins Bild gerückt und das Wasser selbst gewinnt so an Größe.

Fazit: In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit und Menge des Wassers ergeben sich optimale Belichtungszeiten für das 'Fließen' zwischen 1/4 und 1 Sek. Hat man kein Stativ dabei, lassen sich auch mit 1/15 oder 1/8 Sek. mit aktiviertem Bildstabilisator noch brauchbare Aufnahmen erzielen. Zum 'Einfrieren' des Wassers dagegen kann die Belichtungszeit nicht kurz genug sein, es sei denn, man läßt es im Winter gleich richtig einfrieren. (Bild 4)






Bild 4
Zugefroren


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